In diesem Beitrag zeige ich an zwei Burda-Shirts, wie ich versuche mehr Bekleidung zu nähen und wie schwierig es für mich war, die Passform anhand von den Modellfotos abzuschätzen.
Ausgangslage
Bisher war ich eher eine Taschennäherin. Anfangs tat ich mich damit schwer und es ist viel Mist dabei rausgekommen, aber inzwischen nähe ich Taschen auch schon mal einfach so aus dem Kopf heraus. Für 2021 habe ich mir vorgenommen, mehr Bekleidung zu nähen und mich durch die diverse möglichen Anpassungen zu kämpfen.
Zunächst werde ich nur einfache Shirts nähen, um mehr Gefühl für Schnitte und Passformen zu bekommen. Angefangen hatte ich im Januar mit dem Burda-Sweatshirt F/S 2019 DL 6315, dass an den Ärmeln zu lang und insgesamt zu groß wurde. Ich habe bewusst nur Burda-Schnitte gewählt, um zu sehen, ob ich bei unterschiedlichen Schnitten immer die gleichen Anpassungen machen muss, damit ich diese später auf kompliziertere Kleidungsstücke übertragen kann.
Burdastyle Shirt mit Seehunden
Mein zweites Stück in diesem Jahr war das Sweatshirt #121 aus der Burda Style 03/2019. Auch hier pauste ich den Schnitt wieder nach Maßtabelle in Gr. 44 ab und bemerkte recht schnell, dass das wieder zu groß wird. Weshalb ich die ursprünglich gewählte Größe ohne Nahtzugabe zuschnitt, und damit rund zwei Nummer verkleinerte. Am Ende gefiel mir das Shirt sehr gut. „Kunststück“, war der Schnitt durch oversized, überschnittenen Schultern und cropped doch sehr gefällig und kam mit kaum Anpassungen aus 😆 Der Stoff ist ein schwerer Jersey und war ein Urlaubsmitbringsel aus einem kleinen Lädchen aus Neumünster, den ich im Netz leider nicht mehr finde.
Meine Anpassungen:
- in Gr. 44 zugeschnitten und ohne Nahtzugabe zugeschnitten, mit Overlock mit 1 cm Nahtbreite genäht,
- auch am Ärmel Nahtzugabe weggelassen, um ihn kürzer zu bekommen.
Burdastyle Shirt Kitty altrosa
Dann nähte ich das Shirt #118 aus der Burda Style 02/2019. Es wurde als easy-Schnitt angegeben und ich glaube, ich muss mal kurz lachen…. Bei ihm zeigten sich sofort die Anpassungsschwierigkeiten.
Meine Anpassungen:
- Aufgrund meiner bisherigen Erfahrung mit dem Sweatshirt, dem Seehund-Shirt und auch dem Weihnachtskleid, habe ich gleich eine Nummer kleiner zugeschnitten (also anstatt wie laut Tabelle Gr. 44 nur in Gr. 42).
- Beim Ausschnitt sollte erst die Nahtzugabe mit zugeschnitten werden, um sie später wieder abzuschneiden, den Quatsch habe ich gelassen und gleich ohne zugeschnitten. Die Beschreibung checkte ich überhaupt nicht und half mir mit der Beschreibung von Anna von „einfach nähen“ auf youtube. Am Ende stand die „Wurst“ an der Kante, wo beide Schnittteile aufeinander trafen, ab, so dass ich sie mit ein paar Stichen per Hand etwas nach innen drehte und platt nähte. Soviel zu „easy“. Das wird nicht meine bevorzugte Halsbundvariante!
- Die Ärmel um 4 cm innerhalb des Schnittteils gekürzt (aber am Ende die Nahtzugabe am Saum vergessen 😮 und musste mir mit einem „Bündchen“ helfen, ansonsten hätte das genau gepasst).
- Am Bund unten keine Nahtzugabe, da das Shirt drohte viel zu lang zu werden.
- Nachdem alles zusammengenäht war, war das Shirt viel zu weit und saß mega bescheiden (leider habe ich kein Foto davon gemacht), so dass ich kurzerhand im Brustbereich nochmals ca. 1 cm rausnahm.
Irgendwie sind mir die Ärmel zu weit. Außerdem drehten sich die Ärmel komisch (auch an der Püppi 🙄 ) und hinten wäre eine Hohlkreuzanpassung sinnvoll gewesen.
Beim Betrachten der Bilder bekomme ich gut Lust, alles noch einmal aufzutrennen und die weiteren Änderungen vorzunehmen. Außerdem beschleicht mich der Verdacht, dass mir bei den Ärmeln irgendein Fehler unterlaufen ist (evtl. Passzeichen falsch abgenommen). Anderseits: Lohnt sich wirklich der Aufwand? Bekomme ich nicht in gleicher Zeit ein komplett neues Shirt genäht? Allerdings tut es mir immer um den Stoff leid. Ich will doch nicht für die Tonne nähen, sondern langfristig nachhaltig arbeiten.
Mein Hauptproblem bei dem Schnitt war, dass ich mir unter ihm aufgrund der Fotos in der Zeitschrift, etwas ganz anderes vorgestellt hatte. Ich wollte ein eher enger sitzendes Shirt mit etwas Spiel im Bauch- und Hüftenbereich. Abgebildet war, wie mir erst nachher klar wurde, ein Sack, den das Model mit seinen verschränkten Armen krampfhaft am Körper hält 😆
Auch auf der Abbildung des Oberteils für das Seehund-Shirt, wurde ganz schön rumgetrickst. Dem Model waren offensichtlich die Ärmel zu kurz, weshalb man darunter eine Bluse drapierte. Die laszive Sitzposition verrät nicht sonderlich viel vom tatsächlichen Schnitt des Oberteils. Ich werde die Diskrepanz zwischen Fotos und tatsächlichem Schnitt noch etwas weiter verfolgen und wenn mich das zu sehr nervt, vielleicht doch noch andere Schnitte ausprobieren.
Mein Fazit bisher
Bei allen Burda-Shirts waren mir die Ärmel zu lang. Außerdem ist es bei Oberteilen aus dehnbaren Materialien für mich kein Problem eine Nummer kleiner als nach Maß-Tabelle zuzuschneiden. Je nach Schnitt und Material sogar zwei Nummern kleiner. Vielleicht sollte ich bei Shirts sogar wagen gleich zwei Nummern kleiner zuzuschneiden und die Anpassungen eher Richtung Hüfte zu machen. Das scheint mir einfacher, als wenn unten alles passt und ich Ärmel, Brustbereich und sogar Schultern ändern muss. Ich werde es beim nächsten Shirt testen und wieder berichten 😀
Nun lasse ich mich bei den anderen MeMadeMittwoche-Näherinnen für neue Bekleidungsprojekte inspirieren 😉
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