Heute stelle ich euch mein Weihnachtskleid aus 2022 vor (aus dem WKSA 2022). Meine Vorstellungen waren von Anfang an sehr konkret, da ich so ein Kleid bereits genäht hatte. Die Sommervariante des Kleides hatte ich im Oktober 2022 fertiggestellt, die Wintervariante im Februar diesen Jahres.
Getragen hatte ich die Sommervariante bisher gar nicht und die Wintervariante nur einmal kurz nach Fertigstellung. Das war es. Seither fristen sie ihr Dasein in der hintersten Ecke meines Kleiderschrankes. Und ich glaube, sie und ich, das wird nichts mehr.
Diese Kleider entsprangen einer Vorstellung meines Körpers, den es so nicht (mehr) gibt. Und vor allem einer Idee von mir als Person, die es in der Realität nie gab. Ich wollte immer Mädchen-Mädchen sein. Beneidete Frauen, die sich aufrüschen konnten – im wahrsten Sinne des Wortes. Ich selbst war eher sportlich, einen Touch maskulin und niemals Mädchen-Mädchen. Vom Aussehen nicht und vom Typ her schon gar nicht. Natürlich steckte ich mich immer wieder in Kleidchen und Fummel, die überhaupt nicht zu mir passten. Als ich schlank war, fiel die Verkleidung nicht so sehr auf, da die Betonung dann halt mehr auf meinem Körper lag, aber inzwischen passt das komplett nicht mehr. Für diese Kleider quetschte ich mich in Miederwäsche, damit ich halbwegs Formen annahm, nur um einem Kleid zu entsprechen, das überhaupt nicht zu mir passt.
Das liegt nicht unbedingt an meinem Gewicht. Es gibt Frauen, die wiegen proportional zur Größe viel mehr als ich und tragen solche Kleider mit Bravour. Vielleicht sind ihre Proportionen anders oder ihre Attitüde. Keine Ahnung. Ich fühle diese Kleider einfach nicht. Natürlich kann ich die Kleider auf den Fotos so arrangieren, dass sie irgendwie gut aussehen, aber wenn ich vor meinem Kleiderschrank stehe und mir überlege, was ich anziehen will, kommen diese Kleider niemals in die engere Wahl.
Da ich zur Zeit krank zu Hause liege, habe ich seeeeeehr viel Zeit, mir YouTube-Videos anzusehen und dabei bin ich auf Videos von „Die Frau mit dem gelben Pulli“ gestoßen. Insbesondere ihre Videos über den Kibbe-Body-Type:
Danach ist diese Kleiderform tatsächlich nichts für mich, da ich ein Soft Natural bin (achtmal B mit fünfmal C; null A, null E und nur einmal D – den Ausreißer habe ich meiner Armlänge zu verdanken 😆 ). Allerdings finde ich mich auch stark bei Pure Natural (ausschließlich B) wieder.
Bei Kaufkleidung halte ich mich unbewusst schon seit Jahren an diesen Stil. Warum meinte ich dann aber, mir ein Kleid für Romatics, Theatrical Romatics oder Soft Classics nähen zu müssen, obwohl es mir überhaupt nicht entspricht? Vielleicht hat Nähen auch immer etwas mit Traumerfüllung zu tun? Vielleicht meinte mein Unterbewusstsein, mir nun den Traum des Vollweibs via rotem Wickelkleid erfüllen zu können? Mit einem Kleid, das angeblich einen Bauch kaschieren soll 😆 – das kaschiert original null!
Nun zeige ich euch heute einmal die Kleider beim Me Made Mittwoch und werde sie dann verkaufen, da ich es einfach viel zu schade finde, wenn sie nur im Schrank hängen werden, denn nach meiner Erfahrung wird es nicht besser. Den Schnitt verkaufe ich am Besten gleich mit 😀 Gut gelungen sind sie m. E. trotzdem, nur eben nicht für mich.
Auf dem letzten Bild seht ihr, wie ich das Kleid gestylt hatte, als ich es trug. Ich hatte versucht, es meinen etwas herberen Stil anzupassen, was dem Kleid aber nicht gerecht wird, da man die aufwendige Raffung dadurch kaum sieht. Außerdem wird durch das Layern die Formgebung des Kleides unglücklich unterbrochen.
Viel besser stehen mir Kleider, die klarere Strukturen haben und der Stoff fester ist. So trug ich zum Beispiel das Rollkragenkleid Steph aus der LVM schon sehr oft und immer sehr gerne.
Details zu den Kleidern:
- Schnitte: Kleid Langarm Burda Style #6211A, Kleid Kurzarm #6211B jeweils in Größe 42, Kleid Steph La Maison Victor Jan/Feb 2017
- Abänderungen: Kleid Langarm in der Länge etwas verlängert, Kleid Kurzarm Ärmel abgeändert auf einen normalen „T-Shirt-Ärmel“, Kleid Steph stark gekürzt
- Schwierigkeitsgrad: Burdakleider mittel, man muss aufpassen, dass man nichts verdreht, Kleid Steph einfach
- Stoffe: Burdakleider Viskose mit Elastan, türkis von JP-Stoffe, weinrot von Stoffe.de, Kleid Steph Romanit von Der Stoff aus Würselen
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