Habe ich hier noch dafür plädiert, dass es besser ist, Mode aus Deutschland und Europa zu kaufen, da die Arbeitsbedingungen in Europa besser sind, als in den Dritte-Welt-Ländern, muss ich das heute schon wieder einschränken. Auch in Europa gibt es Arbeitsverhältnisse, wie in der Dritten Welt. Schon in dem Buch „Uns gehört die Welt“ las ich davon, dass Flüchtlinge, die in einem Boot so groß wie eine Nussschale an den europäischen Küsten stranden, gerne nach Spanien weitervermittelt werden, als illegale Einwanderer erpressbar werden und dann für 2 Euro die Stunde Apfelsinen pflücken.
Ähnlich funktioniert das Prinzip auch in Italien mit den chinesischen Einwanderern. Sie kommen mit einem Touristenvisum nach Italien, dort nehmen die Arbeitgeber ihnen die Pässe ab und lassen sie dann unter widrigen Umständen und illegal, da sie keine Arbeitserlaubnis haben, Kleidung nähen.
Auch dort gab es nun einen Brand, der an die Öffentlichkeit kam. Seitdem kontrolliert die italienische Polizei dort stärker, denn in der EU gibt es Gesetze für bessere Arbeitsbedingungen, aber sie wurden bisher in Italien offensichtlich nicht kontrolliert. Vor diesem Hintergrund hat das Label „Made in Italy“ einen negativen Touch bekommen. Leidtragende dieser Umstände: Die italienischen Betriebe, die nach europäischen Bedingungen ihre Kleidung herstellen.
Trotzdem würde ich Mode „Made in Italy“ der Mode „Made in China oder Bangladesch“ vorziehen, denn
- gibt es in Italien auch seriös arbeitende Hersteller,
- gibt es in Italien Arbeitsschutzgesetze, die entsprechend durchgesetzt werden können und
- sind die Transportwege aus Italien wesentlich kürzer als aus Fernost und daher ökologischer.
Weiterführende Artikel:
- Frankfurter Rundschau – Ausgebeutet für schnelle Mode
- Tagesspiegel – Made in Italy – Der Etikettenschwindel
- Neue Züricher Zeitung – Wo „Made in Italy“ draufsteht, ist „China“ drin
- SRF (Radio-Pod-Cast) – „Made in Italy“ – Wie kauft man faire Mode?
- Reuters – Insight: Italy’s Chinese grament workshops boom as workers suffer
- The New York Times – Chinese Remake the „Made in Italy“ Fashion Label
Dieser Artikel ist Teil meines Projektes „One Year fair Clothes„. Das heißt, dass ich versuche, ein Jahr nur Kleidung zu kaufen, deren Hersteller fair entlohnt werden. Dafür recherchiere ich über das Thema und verblogge meine Ergebnisse hier. Genaueres habe ich in diesem Artikel beschrieben.
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