Erst gestern sprach eine Freundin, die im Einzelhandel gelernt hat, darüber, wie schleichend der Prozess des Auslagerns der Produktion ins Ausland passiert. Zunächst wird nur die Herstellung einzelner Produktlinien ins Ausland verlagert. Ein Großteil der Produktpalette bleibt noch „Made in Germany“, womit auch geworben wird. Merkt der Kunde nichts davon oder sagt nichts, wird immer mehr ausgelagert, bis es in dem Segment kaum noch deutsche Produktionen gibt.
Ironischer Weise verbindet der Kunde diese Marken weiterhin mit „Made in Germany“, obwohl das schon lange nicht mehr stimmt. So eine Firma dürfte Roeckl sein. Wer kennt sie nicht, diese feinen Handschuhe für 60 bis 70 Euro aufwärts? „Made in Germany“ und darum so teuer? Weit gefehlt. Hier ein interessanter Artikel darüber, wie die Auslagerung der Herstellung ins Ausland von statten ging.
Neben Roeckl dürfte es noch unendlich viele Unternehmen geben, die schon lange nicht mehr in Deutschland herstellen. Wann hast du das letzte Mal in das Etikett einer Firma geguckt, von der du ausgingst, sie stellt in Deutschland her und musstest feststellen, dass dies gar nicht mehr zutrifft?
Neuster Marketing-Trend ist in diesem Zusammenhang, Artikel mit „Designed in Germany“ zu deklarieren. Wenn das auf einem Produkt steht, kann man sicher davon ausgehen, dass eventuell der Konstrukteur oder Designer in Deutschland gesessen hat, aber sonst an dem Artikel kaum etwas aus Deutschland stammt.
Weiterführende Links:
- Roeckl – siehe Bericht
- Seidensticker
Photo by Philippe Jausions on Unsplash
Dieser Artikel ist Teil meines Projektes „One Year fair Clothes„. Das heißt, dass ich versuche, ein Jahr nur Kleidung zu kaufen, deren Hersteller fair entlohnt werden. Dafür recherchiere ich über das Thema und verblogge meine Ergebnisse hier. Genaueres habe ich in diesem Artikel beschrieben.
Die Quellennennungen können als Werbung gedeutet werden, sind aber unbezahlt und ohne Beziehungen zur Quelle. Demnach kann der Artikel im redaktionellen Sinne völlig frei gestaltet und sowohl positive als auch negative Äußerungen über das Produkt beinhalten (mehr dazu siehe hier).
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