Gestern war es so weit. Die großen Sale-Schilder hatten ihren Sinn erfüllt: Ich wollte SHOPPEN!!! Aber wo kann man in der Stadt spontan fair einkaufen? Ich versuchte es bei Lust for Life. Lust for Life ist bekannt für exquisite, nicht ganz billige Mode, daher dachte ich, wenn Lust for Life die etwas betuchtere Kundin ansprechen möchte, warum nicht auch mit Fair-Trade-Kleidung?
Gleich im Eingangsbereich stand ein großer Wühltisch mit Mützen. Ja, eine neue Mütze wäre nicht schlecht, denn die, die ich mir vor ca. drei Monaten gekauft hatte, rutscht mir immer vom Kopf und meine alte Zwei-Euro-Fünfzig-C-und-A-Mütze kann ich schon lange nicht mehr sehen (und sie wärmt auch nicht wirklich, da sie nur aus dünnem Fleece ist). Also rein ins Gewühl! Und siehe da, gleich der erste Griff war ein Glücksgriff. Es war eine schöne, bunte Schurwoll-Mütze von KUSAN, die auch gleich auf dem Label Werbung damit machte, dass dieses Unternehmen sich für „ethical principles“ einsetzt. Auf dem Label stand auch, wo man sich im Internet intensiver darüber informieren könnte, was ich auch gleich vor Ort machte.
KUSAN stellt in Nepal her. Nepal liegt zwischen Indien und China und gehört zu den Entwicklungsländern. 80% der Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft (55% der Fläche wird für Reis, gefolgt von Mais, Kartoffeln und anderen Getreidesorten verwendet), was typisch für Entwicklungsländer ist. 17% sind in der Industrie beschäftigt. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht und die Armut groß.
In dieser Region wird auch Billiglohnkleidung hergestellt. KUSAN versichert, dass sie ihre Arbeiter fair bezahlen, keine Kinderarbeit einsetzen, möglichst nachhaltige Stoffe verwenden und den Seeweg bevorzugen (Luftweg nur bei Terminsachen). Da KUSAN keinen Einfluss auf die Emissionswerte der Transporte vor Ort hat, wird ein Ausgleich zum Carbon Footprint geleistet. Unterstützt wird das alles von der unabhängigen Organisation MADE-BY.
Nun hatte ich die Wahl zwischen ca. 10 heruntergesetzten, knallbunten KUSAN-Mützenmodellen. Ich entschied mich am Ende für eine Beanie, in den mein Zopf passte und die dazu passenden Handwärmer.
Damit ging es dann zur Kasse. Nun ja, mit einer 5 Euro-Mütze von bekannten Fashion-Discountern kam hier der Preis nicht mit. Die Mütze sollte unreduziert 34,95 Euro kosten, war reduziert auf 28 Euro und dank der Rabattaktion gab es noch einmal 20%, machte einen Endpreis von 22,40 Euro. Die Handwärmer sollten Original 29,95 Euro kosten, waren reduziert auf 24 Euro, abzüglich 20% Rabatt machte das 19,20 Euro. Insgesamt zahlte ich also 41,60 Euro. Stolzer Preis, aber was habe ich dafür? Beide Accessoires sind aus 100% dicker Wolle und innen mit Fleece abgefüttert. Die Qualität ist hochwertig und das Design ungewöhnlich, der Sitz gut. Die Haltbarkeit werde ich jetzt noch testen. Leider gab es keinen passenden Schal zu dem Set, den hätte ich gerne dazu gehabt. Auch online konnte ich keinen passenden zu dem Ensemble finden. Nun gut, dann mache ich mich halt auf die Suche nach einem schönen Fair-Trade-Ergänzungs-Schal 😉
P. S.: Bei weiterer Durchsicht des Wühltisches entdeckte ich noch zwei weitere Hersteller, die in mein Projekt passen würden:
- Peter Rutz – stellt in Deutschland her. Leider gibt die Homepage nicht sehr viel her.
- bedacht – stellt in Italien her und hatte wirklich sehr schicke, edle Mützen im Angebot. Allerdings gibt die Homepage auch nicht konkret her, ob die gesamte Kollektion in Europa gefertigt wird oder nur einzelne Stücke.
Dieser Artikel ist Teil meines Projektes „One Year fair Clothes„. Das heißt, dass ich versuche, ein Jahr nur Kleidung zu kaufen, deren Hersteller fair entlohnt werden. Dafür recherchiere ich über das Thema und verblogge meine Ergebnisse hier. Genaueres habe ich in diesem Artikel beschrieben.
Die Quellennennungen können als Werbung gedeutet werden, sind aber unbezahlt und ohne Beziehungen zur Quelle. Demnach kann der Artikel im redaktionellen Sinne völlig frei gestaltet und sowohl positive als auch negative Äußerungen über das Produkt beinhalten (mehr dazu siehe hier).
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