Irgendwann kamen zwei Freundinnen und ich auf die verrückte Idee zum Stoffe kaufen nach Paris zu fahren. Wir buchten eine Never-Come-Back-Tour bei einem Seelenverkäufer-Tourismus-Busreisen-Anbieter und fuhren am Samstag den 23.08.13 um 1:45 h in der Frühe zu einer gottverlassenen Tankstelle im Nirgendwo, um dort auf den Bus zu warten. Mit etwas Verspätung traf dieser ein und wir suchten uns ein lauschiges Plätzchen im Bus, denn die Tour war so geplant, dass man die Nacht im Bus schläft und am Samstag Vormittag irgendwo in Paris rausgeworfen wird.
So war es dann auch. Morgens zwischen 7 und 8 Uhr kamen wir in Paris an, wurden an der Avenue des Champs-Élysées rausgeworfen und waren uns selbst überlassen. Zum Glück waren wir alle schon einmal in Paris (es liegt 2 1/2 Stunden Thalys-Fahrt von uns entfernt, es war also totaler Quatsch, den Bus zu nehmen) und wussten ungefähr, wo wir uns befanden. Aber es gab ein Problem: Alle Geschäfte und Cafés hatten noch geschlossen! So machten wir die Bekanntschaft mit Paris „berühmten“ Toilettenhäuschen, in denen sich wohl auch die Penner umzogen (zumindest hatten wir den Eindruck, als uns so eine Gestalt aus diesen kreisrunden Dingern, die überall an den Straßenrändern standen und nur mit Münzeinwurf zu öffnen sind, entgegen fiel).
Als das erledigt war, schlenderten wir etwas durch die Gegend und entdeckten einen Wochenmarkt. Und das war mal eine echte Entdeckung, denn dadurch, dass es noch so früh war, war man praktisch unter Einheimischen (kommt in Paris recht selten vor) und bekam einheimische Köstlichkeiten zu sehen. Und ich muss sagen, das hatte mich wirklich beeindruckt, was es da alles zu sehen und zu essen gab!
Pariser Wochenmarkt |
Gerupftes |
Nachdem wir uns auf dem Wochenmarkt gestärkt hatten und immer noch nichts offen hatte, liefen wir zwischen den Häuser zum Eifelturm und machten natürlich erstmal die obligatorischen Selfies vor dem Eifelturm. Da die Mädels nicht ins Internet wollten, hier stellvertretend ein Foto von meiner Begleitung vor dem Eifelturm; somit waren wir eigentlich vier Mädels in Paris 😉
Schaf vor dem Eifelturm |
Nach der ersten Runde Mini-Sightseeing suchten wir den Weg zurück zu unserem Treffpunkt, von wo aus uns der Bus wieder aufnahm und in unser Hotel brachte.
Wer schon einmal so eine Never-Come-Back-Tour gemacht hat weiß, dass an irgendwas gespart werden muss, um solche unschlagbar günstigen Angebote hinzubekommen. Als wir vor unserem Hotel standen, wussten wir, was es bei uns war (der Bus war nämlich sehr feudal). Es war die Gegend des Hotels.
Als wir in diese Gegend rein fuhren, traf uns fast der Schlag! Überall auf den Verkehrsinseln und entlang den Straßen, auf verlassenen Geländen, zelteten Obdachlose. Überall lag Müll rum. An den Straßen standen abgemeldete Autos, in denen ebenfalls Menschen wohnten! Das Hotel selbst – muss ich hier erwähnen – war aber voll okay! Es war ein klassisches IBIS-Budget-Hotel, wie überall auf der Welt und es stand in nichts einem IBIS-Budget-Hotel in Deutschland in Punkto Ausstattung und Sauberkeit nach. Und abends hörte man von draußen nichts.
Später konnte ich dem Hotel sogar noch etwas Gutes abgewinnen. Als klassischer Touri hätte ich mir selbst niemals ein Hotel in dieser Gegend ausgesucht, aber ich hätte mir ein paar wertvolle Erfahrungen genommen. Nur wer das gesehen hat, kann verstehen, warum in Paris auch öfter mal die Vorstädte brennen. Paris ist eben nicht nur sauber und hipp. Es hat auch eine ganz andere Seite!
Unser Hotel – Eingang |
Unser Zimmer |
Der Fußweg zur Metro – hinter der Brücke lag das Hotel |
Unsere Metrostation |
Als wir die Zimmer bezogen und uns frisch gemacht hatten, ging es wieder Richtung Zentrum, diesmal mit der Metro. Als wir endlich im Zentrum ankamen, war es schon fast Mittag und wir stärkten uns im Rockcafé.
Und dann ging es endlich rein ins Viertel Montmartre, rein ins Stoffparadies!
Direkt unter dem Sacré-Cœur, rund um den „Place Saint-Pierre“ liegt ein Stoffgeschäft neben dem anderen. Manche Häuser gehen über 5 Etagen! Uns fielen die Augen aus und wir waren dem Herzstillstand nahe. Wir kauften soviel, wie wir tragen konnten und waren ganz traurig, wie viel wir am Ende da lassen mussten. Wir schworen uns: Das nächste mal nehmen wir einen Trolley mit! Leider war die Zeit viiiiiiel zu kurz, da etliche Geschäfte samstags bereits um 17 Uhr schlossen.
Marce Saint Pierre, 2 Rue Charles Nodier, 75018 Paris |
Im Paradies! |
Meine Beute – die ich alleine kaum tragen konnte |
Tissus Reine, 5 Place Saint-Pierre, 75018 Paris, hatte leider schon zu |
Moline, 3 Rue Charles Nodier, 75018 Paris; DER Laden für Zubehör |
Ein weiteres Stoffgeschäft |
Am Abend wagten wir uns dann erneut aus dem Hotel und statteten zum Abschluss dem Tour Montpernasse einen Besuch ab. Wir genossen den atemberaubenden Blick über Paris bei Nacht!
Paris bei Nacht |
Natürlich sahen wir von dort aus auch den blinkenden Eifelturm, aber davon darf man leider keine Bilder hochladen 🙁
Im Anschluss gingen wir noch im nächtlichen Paris etwas Essen und wagten dann den Heimweg ins Hotel. Diesmal allerdings mit einem Taxi. Zwar sagte man uns, dass den Hotelgästen noch nie etwas passiert wäre, aber wir wollten unser Glück nicht herausfordern.
Fazit: Stoffe kaufen in Paris ist herrlich! Allerdings ist man, wenn man, wie ich, ca. 4 Stunden Autofahrt bzw. 2,5 Stunden Zugfahrt von Paris entfernt wohnt, echt dämlich, wenn man eine Never-Come-Back-Tour wählt. Durch diese Reiseart waren wir viel zu sehr an den Zeitplan des Reiseunternehmens gebunden und hatten im Endeffekt viel zu wenig Zeit für unser eigentliches Ziel: Stoffe kaufen. Das nächste Mal, so schworen wir uns, fahren wir auf eigene Faust dahin! So schwer ist eine Reiseplanung nach Paris echt nicht.
Hier noch einmal die Beute, aber ohne Tüten 😉 |
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