Fledermaus-Shirt

MMM – Shirt Nr. 26 aus „Burda – Nähen leicht und schnell“

Mein erster MMM in diesem Jahr. So langsam fährt alles wieder hoch. Die Außentermine häufen sich und die Nähzeit wird wieder weniger. Somit auch etwas weniger MMM. Leider. Aber für heute habe ich etwas 🙂

Dieses Projekt fiel mir eher zufällig in die Hände. Ich wollte etwas in einem alten Nähbuch meiner Mutter nachsehen und fand darin einen bereits fertig abgepausten Schnitt.

Wie man auf dem Bild sieht, hatte meine Mutter das Schnittmuster mittels Kopierrad auf Zeitungspapier übertragen. Diese Methode ist sehr nachhaltig, da alte Materialien verwendet werden (es geht auch anderes altes Papier). Der Schnittmusterbogen hält diese Behandlung aus. Nur wenn man sehr viele Schnitte ausradelt, zerlegt er sich. Eine Anleitung gibt es hier:

Zum Glück hatte ich das Nähprojekt in den Nähunterricht genommen, denn ich hätte es einfach zugeschnitten, aber meine Nählehrerin sah sofort, dass der Schnitt unten zu schmal war. Da war ich platt, dass sie das gleich auf den ersten Blick sehen konnte. Wir maßen alles durch und ich verkürzte das Shirt und weitete es ab der Taille abwärts.

Als Stoff wählte ich einen ungeliebten, den ich eigentlich weggeben wollte, der aber nicht so recht einen Abnehmer fand. Von diesen ungeliebten Stoffen gibt es bei mir eine ganze Menge. Da ich sie nicht los werde, habe ich mir überlegt, sie zu vernähen. Die daraus entstehenden Stücke werde ich in meiner eigens dafür erstellten Link-Party „Ungeliebte Stoffe“ verlinken. Wer mag, darf dort mit verlinken.

Den Stoff hatte ich im Lockdown online bestellt und er war viel dünner und labbriger (ich nannte ihn auch Lappen), als ich vermutet hatte. Also sortierte ich ihn Anfang diesen Jahres aus und versuchte ihn zu verkaufen oder zu tauschen. Kein leichtes Unterfangen. Im Moment ist der Markt voll mit aussortierten Stoffen und ich kaufte eher etwas, anstatt endlich etwas zu verkaufen 🙁

Als ich aber diesen Schnitt sah, passte der Stoff plötzlich dazu. Am Ende musste ich etwas rumpuzzeln, um es hinzukommen, da ich nur 0,90 Meter (ursprünglich sollte es ein Meter sein, der vermutlich in der Wäsche eingegangen war) Länge hatte (bei 1,60 Meter Breite). Vorgegeben waren bei 1,30 Meter Breite 1,40 Meter Länge. Allerdings hatte ich ja bereits eine Kürzung in der Länge des Shirts vorgenommen. Außerdem kürzte ich die Ärmel und glich das durch Bündchen aus. Auch den Ausschnitt schloss ich mit einem Bündchen ab.

Da bei meinem damaligen Viscoseshirt die Nähte mit der Coverlock wurstig wurden und Probenähte ebenfalls, habe ich am Ende beim Saum auf eine Covernaht verzichtet und den guten alten Zickzackstich angewendet. Damit war ich sehr zufrieden. Laut meiner Recherche ist es fast unmöglich, dünnen Viscosejersey zu covern, ohne ein wurstiges Ergebnis zu erhalten.

Am Ende mag ich das Shirt sehr und habe es auch schon öfter getragen. Somit wurde aus einem „Lappen“ ein geliebtes Shirt.

Das Buch finde ich im Übrigen sehr witzig. Es stammt aus 1990 und ich hätte es fast mal weggeworfen, wenn nicht einige Erklärungen darin so gut gewesen wären. Inzwischen sind total viele Schnitte daraus wieder modern. Allerdings gibt es auch einige Schnitte, die würde ich ganz bestimmt nicht mehr nähen wollen 😆

Die Quellennennungen können als Werbung gedeutet werden, sind aber unbezahlt und ohne Beziehungen zur Quelle. Demnach kann der Artikel im redaktionellen Sinne völlig frei gestaltet und sowohl positive als auch negative Äußerungen über das Produkt beinhalten (mehr dazu siehe hier).


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Kommentare

19 Antworten zu „MMM – Shirt Nr. 26 aus „Burda – Nähen leicht und schnell““

  1. Avatar von Miriam

    So kommt doch alles wieder – man muss nur lange genug darauf warten. Ich musste wirklich schmunzeln, als ich das Titelbild gesehen habe und dann deinen Kommentar dazu 🙂
    Aber für dich ja sehr praktisch und nachhaltig. Gut, dass das Buch erhalten geblieben ist.
    Dein Shirt gefällt mir sehr gut und die Idee mit den „ungeliebten Stoffen“ finde ich auch super.
    Mal schauen, ob ich mich daran beteiligen kann. Ich hab auch einige ungeliebte Schätzchen im Keller… vor allem, weil mich Farbe und/oder Muster nicht (mehr) überzeugen. Aber vielleicht kann ich mit Färben noch was retten? Oder einfach lange genug warten, bis mir der passende Schnitt in die Hände fällt. Danke für die Inspiration.

    LG Miriam

    1. Avatar von V. vom Venn

      Manchmal ist es tatsächlich der Schnitt, der dann plötzlich zu einem bestimmten Stoff passt. Ich bin auf deine Projekte gespannt
      Liebe Grüße
      Tina

  2. Avatar von Schnitt für Schnitt

    Wie gut, wenn man eine erfahrene Nählehrerin zur Hand hat. Das Shirt sieht sehr lässig aus, gefällt mir .
    Liebe Grüße
    Christiane

  3. Avatar von Muriel.Nahtzugabe5cm

    Das Buch kommt mir bekannt vor. Ich glaube ich hatte das auch mal. Das sind schon echte Klassiker. Die gezeigten technischen Anleitungen fand ich sehr gut. Da kann manches neue Buch nicht mithalten.

    Freue mich, dass es mit deinem Oberteil so gut geklappt hat.

    Lieber Gruß, Muriel

    1. Avatar von V. vom Venn

      Das stimmt, die Erklärungen darin sind unschlagbar, deshalb konnte ich es nie weggeben
      Liebe Grüße
      Tina

  4. Avatar von Doro

    Dein Shirt gefällt mir sehr gut und der Stoff scheint für diesen Schnitt wirklich ideal gewesen zu sein – er fällt total schön!
    Liebe Grüße von Doro

    1. Avatar von V. vom Venn

      Das war er in der Tat. Bin selbst noch ganz überrascht 😉
      Liebe Grüße
      Tina

  5. Avatar von made with Blümchen

    So ein Glück, dass Fledermausärmel wieder „in“ sind, und dass deine Näh-Lehrerin gleich die nötigen Anpassungen erkannt hat! Manche Stoffe müssen einfach eine Zeit lang liegen, und dann findet sich plötzlich der perfekte Schnitt dafür. Und hier – ein toll passendes Shirt aus einem ehemals ungeliebten Stoff – großartig! Liebe Grüße, Gabi

    1. Avatar von V. vom Venn

      Danke dir, liebe Gabi 🙂

  6. Avatar von Kuestensocke

    Ach die ungeliebten Stoffe, ja das kann dauern… aber wie man hier sieht findet sich doch oft eine gute Verwendung. Tolle Farbe, luftiger schnitt, klasse. So dünne viskosejerseys habe ich auch schon doppelt verarbeitet, z.b. bei wickelshirts des Rückenteil doppelt, im Vorderteil wird es durch die Wicklung ohnehin doppelt. Doppelter Stoff nährt sich besser und es zeichnet sich nichts ab. Mein Standard wickelshirtschnitt ist aus einer Oktober, 2005 Jahrgang meine ich. Lg Kuestensocke

    1. Avatar von V. vom Venn

      Danke dir für die tollen Idee!!! Das kann ich glatt mal ausprobieren, da ich natürlich nicht nur einen solchen Lappen gekauft hatte, sondern gleich ein ganzes Sortiment 🙄 Ich finde auch das Auftragen am Schlimmsten, aber mit deinen Ideen kann ich da sicher noch was draus machen.
      Liebe Grüße Tina

  7. Avatar von Kathrin

    Ah, die Zeitungspapier-Rädelmethode hab ich von meiner Mama auch so gelernt. Ich müsste dafür allerdings erstmal eine Zeitung kaufen, das ist auch nicht nachhaltig und ich kaufe lieber Papier zum Durchpausen. 😉 Ich hab kürzlich im Kunstgewerbemuseum alte Vogue Hefte aus den 90ern durchgeblättert und noch gedacht, was für eine schlimme Modezeit…. selbst Claudia Schiffer sah richtig peinlich aus in den bunten Fetzen. Dein Top ist aber sehr schön, vor allem die Bündchenlösung gefällt mir super. Meine Nähmaschine hat mich beim Säumen des Tshirts aus Viskosejersey auch im Stich gelassen, nicht mal Zickzack hat geklappt (Stiche ausgelassen). Fieser Stoff.

    1. Avatar von V. vom Venn

      Stimmt, das wäre dann weniger nachhaltig 😆 Allerdings kann man auch Blumenpapier, Geschenkpapier, Packpapier etc. nehmen 😉
      Stimmt, fieser Stoff. Meine Nähmaschine hat zum Glück einen Obertransport, dann geht es, sonst ist es vermutlich wirklich richtig schwierig.
      Danke sehr und liebe Grüße
      Tina

  8. Avatar von Barbara

    1990 ist ja gar nicht so lange her, aber in der Nähwelt hat sich seither doch so einiges geändert. Ich finde es auch immer spannend, wenn die alten Trends wieder neu aufgelegt werden. Dein Shirtschnitt könnte genauso gut als irgendein aktuelles Modell einer jungen Designerin durchgehen! Und aus dem dünnen Jersey hast Du es sehr überzeugend umgesetzt. Meine Erfahrung ist auch, daß es für alle Stoffe im Stapel irgendwann einen Verwendungszweck gibt, und sei es nur als Testmodell. Aber ich finde die Farbe toll, und mit der Jeans so schön kombiniert!
    Liebe Grüße
    Barbara

    1. Avatar von V. vom Venn

      Danke dir, liebe Barbara 🙂

      Mir geht es mit neuen Trends, die ich schon in jungen Jahren getragen hatte, immer so, dass mir mein Kopf zunächst sagt: „Och nöööö.“ Sehe ich sie dann aber lange genug, lasse ich mich doch dazu verleiten 😀

  9. Avatar von Twill & Heftstich

    Spannend, Dein Projekt zu ungeliebten Projekten wie auch Dein Post zu Deinen Erfahrungen mit Stofftausch-Plattformen. Schau ich mir später nochmals in Ruhe an. Ich gehöre auch zu denjenigen, die sich damit beruhigen & trösten, dass irgendwann jeder Stoff seinen Verwendungszweck findet. Und für ein Fledermaus-Shirt mit überschnittenen Schultern und tiefen Ärmeln ist der fließende Jersey doch der perfekte Stoff! Außerdem fand ich es berührend, dass Du ein Projekt beendet hast, dass Deine Mama vor vielen Jahren begonnen hat. LG Manuela

    1. Avatar von V. vom Venn

      Danke sehr, liebe Manuela 🙂

  10. Avatar von Sandra

    Huhu,

    für jeden Stoff gibt es den passenden Schnitt oder umgekehrt.
    Es ist erstaunlich, aber Mode wiederholt sich und ich finde das sehr spannend und interessant.

    LG
    Sandra

Ich freue mich über deinen Kommentar 🙂
…allerdings beachte bitte, dass ich durch das Hinterlassen eines Kommentars, Daten von dir erhalte. Genaueres siehe hier.

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