Mein erster MMM in diesem Jahr. So langsam fährt alles wieder hoch. Die Außentermine häufen sich und die Nähzeit wird wieder weniger. Somit auch etwas weniger MMM. Leider. Aber für heute habe ich etwas 🙂
Dieses Projekt fiel mir eher zufällig in die Hände. Ich wollte etwas in einem alten Nähbuch meiner Mutter nachsehen und fand darin einen bereits fertig abgepausten Schnitt.
Wie man auf dem Bild sieht, hatte meine Mutter das Schnittmuster mittels Kopierrad auf Zeitungspapier übertragen. Diese Methode ist sehr nachhaltig, da alte Materialien verwendet werden (es geht auch anderes altes Papier). Der Schnittmusterbogen hält diese Behandlung aus. Nur wenn man sehr viele Schnitte ausradelt, zerlegt er sich. Eine Anleitung gibt es hier:
Zum Glück hatte ich das Nähprojekt in den Nähunterricht genommen, denn ich hätte es einfach zugeschnitten, aber meine Nählehrerin sah sofort, dass der Schnitt unten zu schmal war. Da war ich platt, dass sie das gleich auf den ersten Blick sehen konnte. Wir maßen alles durch und ich verkürzte das Shirt und weitete es ab der Taille abwärts.
Als Stoff wählte ich einen ungeliebten, den ich eigentlich weggeben wollte, der aber nicht so recht einen Abnehmer fand. Von diesen ungeliebten Stoffen gibt es bei mir eine ganze Menge. Da ich sie nicht los werde, habe ich mir überlegt, sie zu vernähen. Die daraus entstehenden Stücke werde ich in meiner eigens dafür erstellten Link-Party „Ungeliebte Stoffe“ verlinken. Wer mag, darf dort mit verlinken.
Den Stoff hatte ich im Lockdown online bestellt und er war viel dünner und labbriger (ich nannte ihn auch Lappen), als ich vermutet hatte. Also sortierte ich ihn Anfang diesen Jahres aus und versuchte ihn zu verkaufen oder zu tauschen. Kein leichtes Unterfangen. Im Moment ist der Markt voll mit aussortierten Stoffen und ich kaufte eher etwas, anstatt endlich etwas zu verkaufen 🙁
Als ich aber diesen Schnitt sah, passte der Stoff plötzlich dazu. Am Ende musste ich etwas rumpuzzeln, um es hinzukommen, da ich nur 0,90 Meter (ursprünglich sollte es ein Meter sein, der vermutlich in der Wäsche eingegangen war) Länge hatte (bei 1,60 Meter Breite). Vorgegeben waren bei 1,30 Meter Breite 1,40 Meter Länge. Allerdings hatte ich ja bereits eine Kürzung in der Länge des Shirts vorgenommen. Außerdem kürzte ich die Ärmel und glich das durch Bündchen aus. Auch den Ausschnitt schloss ich mit einem Bündchen ab.
Da bei meinem damaligen Viscoseshirt die Nähte mit der Coverlock wurstig wurden und Probenähte ebenfalls, habe ich am Ende beim Saum auf eine Covernaht verzichtet und den guten alten Zickzackstich angewendet. Damit war ich sehr zufrieden. Laut meiner Recherche ist es fast unmöglich, dünnen Viscosejersey zu covern, ohne ein wurstiges Ergebnis zu erhalten.
Am Ende mag ich das Shirt sehr und habe es auch schon öfter getragen. Somit wurde aus einem „Lappen“ ein geliebtes Shirt.
Das Buch finde ich im Übrigen sehr witzig. Es stammt aus 1990 und ich hätte es fast mal weggeworfen, wenn nicht einige Erklärungen darin so gut gewesen wären. Inzwischen sind total viele Schnitte daraus wieder modern. Allerdings gibt es auch einige Schnitte, die würde ich ganz bestimmt nicht mehr nähen wollen 😆
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