Edit 09/2024: Zur Zeit erreicht man Stoffetauschen.com nicht. Da ich nicht abschätzen kann, warum die Seite nicht erreichbar ist, habe ich alle Links zu der Seite gelöscht. Der Artikel ist trotzdem aktuell, da es auch um andere Verkaufsplattformen geht.
Vor einigen Wochen schrieb ich über meinen Wunsch, auch beim Stoffekaufen nachhaltiger handeln zu wollen und zählte eine Reihe von Verkaufsplattformen auf, über die ich gerne Second-Hand-Stoffe kaufe und verkaufe. Dabei gab es Nachfragen bezüglich meiner Erfahrungen mit der Plattform Stoffetauschen.com, da dies eine recht junge Plattform (lt. Anbieterin auf Instagram seit 08.10.2020) und vielen noch recht unbekannt ist.
Kurz: Ich bin dort seit 01.01.2022 gelistet, hatte im ersten Monat ca. acht Stoffe eingestellt und einen verkauft. Gekauft hatte ich ein Buch. Alles verlief reibungslos.
Meine Erfahrungen generell mit Verkaufsplattformen
Vielleicht aber erst einmal zu mir und meinen Erfahrungen mit Second-Hand-Plattformen. Flohmärkte kenne ich seit meiner Kindheit. Ebenso kannte ich die Vorform von Online-Marktplätzen: Zweite-Hand-Zeitungen und den Anzeigenmarkt im örtlichen „Käseblättchen“. Schon damals nutzte ich diese Vorläufer reichlich, aber als die ersten Second-Hand-Märkte online aufkamen, war ich sofort dabei.
Die erste Plattform, die ich nutzte, kam aus Amerika. Der Name fing mit Q an (leider habe ich den Namen vergessen). Weiter ging es mit ricardo.de, kalaydo.de und Hood.de, bis 1999 Ebay seine Pforten in Deutschland öffnete (Quelle Wiki). Seit 2001 mische ich bei Ebay mit. Mein erster Kauf auf Ebay war ein Verstärker aus den 1990ern für meine Anlage, den ich auf dem Arbeitsplatz des Anbieters abholte. Im Anschluss bin ich mit dem Verstärker unter dem Arm im Bus nach Hause gefahren. Das werde ich nie vergessen 😀 Der Verstärker läuft übrigens heute noch. Nachhaltiger geht kaum.
Die Online-Plattformen hatten gegenüber den Zeitungsanzeigen den Vorteil, dass man Bilder hochladen konnte. Anhand der Bilder konnte man sich sehr viele Besichtigungen und Telefonate im Vorfeld sparen. Das war schon genial.
Wie Online-Marktplätze versuchen, Betrügereien zu verhindern
Mit den Online-Plattformen kam der Versand von gebrauchten Waren auf. Die früheren Annoncen in Zeitungen waren für Selbstabholer gedacht. Mit dem Versand von Second-Hand-Artikeln kamen Betrüger einher. Es wurde üblich, dass per Vorkasse bezahlt wurde, da es sonst sein konnte, dass die Ware gar nicht bezahlt werden würde. Bei der Zahlung per Vorkasse kam es dann vor, dass man vergeblich auf die Ware wartete. Daraufhin führten die Online-Plattformen Bewertungssysteme ein. Problem war nur, oft war die Ware bereits bezahlt, bevor die ersten negativen Bewertungen eintrudelten.
Um das zu umgehen, führte z. B. Ebay PayPal ein. Eine Bezahlplattform, die einen Käuferschutz anbot. Daraus ergaben sich wieder neue Probleme. Z. B. zahlten Käufer Waren per PayPal, holten sie persönlich ab und behaupteten später gegenüber PayPal, dass sie sie nie bekommen hätten. Dies hatte zur Folge, dass der Betrag von PayPal an den Käufer zurück erstattet wurde, obwohl der Verkäufer die Ware übergeben hatte. Inzwischen hat Ebay ein eigenes, integriertes Bezahlsystem, das ähnlich einem Anderkonto funktioniert, eingeführt. Auch bei ebay-kleinanzeigen.de gibt es inzwischen ein „Sicher-Zahlen-System“. Vinted.de arbeitet mit einer Verkäuferschutzgebühr, d. h. Vinted kommt aus diesen Gebühren für Verluste auf (ähnlich einer Versicherung).
Online-Marktplätze ohne Risikoabsicherung
Man muss sich klar machen, dass man, wenn man nicht über Plattformen handelt, die ein Sicherheitssystem anbieten, ein gewisses Risiko eingeht. Zum Beispiel das Risiko, dass man vorab etwas bezahlt und keine Ware erhält. Mir selbst ist das in all den Jahren nur ca. zwei bis dreimal passiert. Und dann auch nur bei relativ geringen Beträgen, so dass ich es verschmerzen konnte.
Ich versuche mein Risiko zu begrenzen, in dem ich:
- Keine hochpreisigen Artikel online mit Vorkasse kaufe (ich habe mir eine Schmerzgrenze gesetzt).
- Bewertungen, Profile, andere Angebote des gleichen Anbieters und die Bilder studiere. Wer nichts zu verbergen hat, macht oft mehr und bessere Fotos. Anhand von Bildern kann man auch erkennen, ob sie ggf. von anderen geklaut wurden (viele verschiedene Hintergründe in unterschiedlichen Angeboten).
- Wenn ich unsicher bin, vorher Anfragen starte.
- Wenn mein Bauchgefühl mir sagt, da stimmt was nicht: Finger weg!
- (Alles natürlich ohne Gewähr!)
Stoffetauschen.com und auch die Stoffbörse auf Burdastyle gehören zu den Plattformen ohne Absicherungen. Aber auch bei ebay-kleinanzeigen.de und Vinted.de wird viel ohne die Option „sicheres Bezahlen“ abgewickelt, weil sich die Käufer die zusätzlichen Gebühren für den Service sparen wollen. Warum die Verkäufer den Service größtenteils ablehnen, ist mir ein Rätsel, denn denen kostet das nichts.
Stoffetauschen.com im Vergleich mit der Stoffbörse von Burdastyle
Beide Börsen sind die einzigen, die ausschließlich für den Austausch bzw. Verkauf von Stoffen und DIY-Artikeln sind, weshalb ich sie hier vergleiche. Stoffetauschen.com hat ein Bewertungssystem, die Stoffbörse von Burdastyle nicht. Ich denke, die Philosophie von Burdastyle ist, dass sie sich komplett aus dem Handel auf der Plattform raushalten wollen und daher die Börse auf ein Minimum beschränkt haben und inzwischen ganz einstellten.
Außerdem nachteilig bei der Stoffbörse bei Burdastyle war, dass man nicht über Nachrichten von potentiellen Käufern per E-Mail benachrichtigt wurde. Das hatte bei mir zur Folge, dass häufiger Käufer woanders kauften, weil ich nicht jeden Tag auf der Plattform vorbei sah. Das war bei den zwei Abwicklungen, die ich bereits über Stoffetauschen.com gemacht habe, anders.
Großer Vorteil der Stoffbörse auf Burdastyle war, dass der potentielle Käuferkreis für Bekleidungsstoffe größer war und ich dort meine Stoffe besser verkauft bekam. In einem Monat hatte ich bei Burdastyle fast alles eingestellte verkauft bei Stoffetauschen.com liegt die Quote derzeit bei 8:1.
Ein großer Vorteil von Stoffetauschen.com ist, dass man die Stoffe besser kategorisieren und dem zu Folge auch besser suchen kann. Bei Burdastyle kann man nur die Seite mit den Stoffen durchscrollen. Dort ist alles nach Aktualität aufgelistet und das war es.
Das Einstellen funktionierte auf beiden Plattformen schnell und reibungslos. Was mich allerdings bei beiden Plattformen nervt ist, dass man, wenn man sich seine eigenen Artikel ansieht, nicht einen Bearbeiten-Button hat, um entdeckte Fehler sofort zu korrigieren. Bei beiden muss man drei- bis viermal klicken, um wieder in den Bearbeitungsmodus zu kommen. Bei beiden Anbietern muss man die Größe der Stoffe angeben und sieht sofort im Suchergebnis, wie groß der Stoff ist.
Aktualität der Angebote
Sehr gut bei Stoffetauschen.com gefällt mir, dass die Angebote nach 30 Tagen auslaufen und dann problemlos verlängert werden können. Das verhindert, dass alte Angebote, die u. U. nicht mehr zur Verfügung stehen, sichtbar bleiben.
Beim ersten Einstellen war ich mir unsicher, ob sich das Angebot nicht u. U. komplett löscht und damit meine wertvollen Daten, wie z. B. Maße der Stoffe (die ich mir nirgends anders aufgeschrieben hatte), verloren gehen. Da kann ich aber beruhigen. Die Daten bleiben gespeichert. Nach Auslauf des Angebotes bekommt man eine Mail, in der man das Angebot automatisch verlängern kann oder man macht es manuell, in dem man das Angebot noch einmal bearbeitet.
Meine Vision für Stoffetauschen.com
Natürlich gibt es schon viele und sehr viel größere Plattformen für den Kauf und Verkauf von Second-Hand-Sachen. Warum also zu Stoffetauschen.com gehen? Mir gefällt der Gedanke, dass ich dort auf Gleichgesinnte treffe. Dass die Plattform sich ausschließlich meinem Hobby widmet und der Nachhaltigkeit dient (und das auch hoffentlich so bleibt und nicht irgendwann ein Dawanda oder Etsy draus wird).
Da mir die Kategorisierung und die Funktionalität bei Stoffetauschen.com einfach viel besser gefällt, als bei der Stoffbörse von Burdastyle, würde ich mir viiiiiiiel mehr Mitstreiter wünschen. Ich würde mir wünschen, dass sich dort so viele virtuelle „Nähzimmer“ tummeln, dass man, wenn man einen bestimmten Stoff oder bestimmtes Zubehör sucht, auf der Plattform vorbei sehen kann und eine sehr hohe Chance hat, genau das Second-Hand zu finden, was man sucht.
Weil aller Anfang bekanntlich schwer ist, mir das Konzept aber gefällt, habe ich zunächst meine aktuellen Stoff-Überhänge auf stoffetauschen.com eingestellt und warte jetzt etwas geduldiger als bei Burdastyle, Ebay etc. auf Käufer und werde in ein paar Wochen meine weiteren Erfahrungen hier veröffentlichen.
Die Quellennennungen können als Werbung gedeutet werden, sind aber unbezahlt und ohne Beziehungen zur Quelle. Demnach kann der Artikel im redaktionellen Sinne völlig frei gestaltet und sowohl positive als auch negative Äußerungen über das Produkt beinhalten (mehr dazu siehe hier).
Schreibe einen Kommentar