Heute habe ich die letzten Arbeiten an einer Stuhlrestauration
abgeschlossen. Gefunden hatte ich ihn diesen Sommer auf dem Sperrmüll.
Er war total versifft, aber ansonsten in einem passablen Zustand (leider
habe ich kein Bild von dem Sitzkissen vorher gemacht).
Zunächst habe ich ihn mit Scheuermilch abgeseift, mit Politur nachbehandelt und zum Schluss das Sitzkissen neu bezogen. Im Sommer muss ich wohl die Armlehnen noch einmal mit Klarlack nachbehandeln, der Lack ist da schon sehr ab (im wahrsten Sinne des Wortes).
Echte Chippendale-Stühle stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden nach dem Tischler Thomas Chippendale benannt. Die meisten auf dem Markt befindlichen sogenannten Chippendale-Möbel stammen aus der Nachkriegszeit. Anfang der 60er-Jahre erlebten diese Möbel eine Renaissance. Daher schätze ich diesen Stuhl auf die 60er-Jahre (dafür spricht auch das Geflecht der Rückenlehne, das kam bei Original-Stühlen nicht vor). Er scheint in Serie produziert worden zu sein, aber mit viel Handarbeit.
Leider wurde der Stuhl an einer Seite brutal „restauriert“, indem eine Armlehne mit einer Spaxschraube nachträglich befestigt wurde (vermutlich hielt die Leimung nicht mehr). Da es noch sehr viele Möbel im Chippendale-Stil der 60er-Jahre gibt, dürfte der Wert des Stuhles ohnehin bei maximal 20 Euro liegen (wenn überhaupt, durch die Spaxschraube). Ich finde ihn trotzdem sehr dekorativ und es sitzt sich sehr bequem darauf.
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