Nachdem mir das Schnittabpausen und Zuschneiden der Probeteile (jawohl, ich habe mich für das Nähen eines Probestückes entschieden…. wenn das meine Omi wüsste!) recht flott von der Hand ging, kam ich beim Zusammennähen ins straucheln.
Die Teilungsnähte am Rücken konnte ich noch genauso flott in meiner Nähschule zusammensetzen, aber als ich dann voller Elan zu Hause weiter machen wollte, merkte ich, dass sich die Nadel meiner Nähmaschine verschoben hatte und nur noch schiefe Nähte setzte. Ich war außer mir, aber vor allem wollte ich wissen, wie es jetzt mit der Jacke weiter gehen sollte, denn – wie sollte es anders sein – hatte zusätzlich meine Nähschule Herbstferien.
Zum Glück kam mir meine Schwiegermutter zur Hilfe und lieh mir ihre Nähmaschine. Allerdings ist es immer schwierig „mal ebend“ auf eine andere Maschine umzusteigen. Zunächst riss mir andauernd der Oberfaden, weil ich irgendetwas beim Einfädeln falsch gemacht hatte, dann riss mir im Anschluss der Unterfaden, weil die Spule nicht richtig eingerastet war, dann merkte ich, dass die Maschine keine Zentimetermarkierung neben dem Nähfuss hatte und als der Unterfaden leer war, musste ich nochmals die Bedienungsanleitung zur Hilfe holen, weil ich natürlich auch nicht wusste, wie das bei dieser Maschine geht. Kurz, alle Handgriffe, die ich bei meiner eigenen Maschine im Schlaf konnte, brauchten nun ewig Zeit.
Ein Vorteil hat die geliehene Maschine aber: Sie hat eine Rückwärtsnaht! Das hat meine eigene Maschine nicht und jetzt freue ich mich jedes Mal wie Bolle, dass ich das Nähstück nicht umdrehen muss, sondern einfach den Schalter bedienen kann.
Somit ist mein aktueller Stand im Moment natürlich ein ganz anderer, als im Vorwege gedacht. Aber ich bin sehr zufrieden mit meinem Probestück, denn damit konnte ich erste Erfahrungen mit dem Jackenschnitt sammeln und ihn auch gleich auf seine Passform überprüfen.
Für das Probestück habe ich einen alten, hässlichen Polysterstoff genommen, den ich mal für ein paar Euro im Online-Auktionshaus erstanden hatte (es war ein ganzer Ballen). Dieser Stoff ist natürlich wesentlich dünner, als das Fellchen, dass ich nehmen möchte, aber ich kann daran sehr gut sehen, dass der Schnitt im Prinzip ganz gut sitzt.
Nächsten Dienstag geht es dann wieder in die Nähschule und da lasse ich mir meine erste Einschätzung bezüglich der Passform bestätigen oder revidieren, je nach dem. Und dann erfolgt der Zuschnitt am Fell. Oh man, bin ich schon aufgeregt!
Was den Schnitt selbst angeht, finde ich ihn eigentlich sehr dankbar, da er trotz Teilungsnähte nicht super auf Figur geschnitten ist und daher auch nicht zu exakt angepasst werden muss. Einzige Herausforderung ist für mich der Reverskragen. Was zum Henker meint Burda nur wieder mit dieser Beschreibung????
Zitat (Burda Style 09/2015, Seite 9 Modell 104 im Anleitungsheft; in rosa meine Anmerkungen):
- „Besatz rechts auf rechts auf die Jacke stecken (okay, das bekomme ich noch hin).
- An den Reversecken etwas Weite anschieben (öhm, wir waren doch gerade noch dabei die Besätze aufzustecken, wo sind da jetzt bitte die Reversecken???? Und wo nehme ich die Weite her, hier ist alles gleich lang…).
- Entlang den vord. Kanten und den Reverskanten bis zum Querstrich steppen (ich nehme an, dass das der Strich ist, der da so schräg rein geht, aber sicher bin ich mir null).
- Besatz vorerst rechts auf rechts auf der Jacke liegen lassen (endlich mal eine klare Ansage!).
- An den Vorderteilen die Reversabnäher in der Mitte ca. 5 cm lang einschneiden (tja, nun bin ich mit meinem Latein wirklich am Ende, denn wo bitte finde ich die??? Ich habe nur einen Abnäher, aber der befindet sich für mich eher in Schulterhöhe …wie beruhigend, dass Google in diesem Zusammenhang häufiger den Begriff „Fachchinesisch“ wiedergibt).
- Stegteile an die Kragenteile steppen (uff, das verstehe ich endlich auch mal).
- Nahtzugaben zurückschneiden und auseinanderbügeln (auch das verstehe ich, nur ich Schufft denke sofort, wenn ich sie auf einen Millimeter zurück schneide, ist da nichts mehr zu bügeln ;)).
- Nähte beidseitig schmal absteppen (verstehe ich das richtig, dann wäre doch außen eine Naht zu sehen?).
- Kragenteile an den Außenkanten aufeinandersteppen, dabei am Oberkragen etwas Weite anschieben (da ist es wieder, das Anschieben….).
- Kragen wenden. Kragen zwischen Jacke und Besatz legen. Zunächst den Unterkragen jeweils vom Querstrich bis zum Abnäher an den Halsausschnitt der Vorderteile steppen (da ist wieder ein Abnäher, diesmal glaube ich, dass es der Abnäher ist, den ich die ganze Zeit im Auge habe….).
- Nahtzugaben auseinanderbügeln (ha, wenn ich was kann, dann bügeln!!!).
- Dann jeweils von der rückw. Mitte aus den Unterkragen an den Halsausschnitt steppen (wieso, ich denke, der hängt am Kragensteg? Müsste nicht der Kragensteg des Unterkragens an das Halsloch?),
- fortlaufend die Reversabnäher steppen (da sind sie wieder, die Reversabnäher, aber WO sind sie?? Nach diesem Satz müssten sie woanders sein, als den Abnäher, den ich im Blick habe).“
Oh man, ich komme einfach nicht weiter und muss wohl bis Dienstag warten….
Damit das Zwischenstandsfoto nicht ganz so nackig aussieht, habe ich noch schnell einen Ärmel angesteckt. Das ging erstaunlich gut (das ging bei meinem Bolero lange nicht so gut). Allerdings weiß ich nicht, ob ich ihn bereits annähen kann, da ich ja das Kragengedöns noch nicht fertig habe. Wäre echt schade, wenn ich den Ärmel wieder aufmachen müsste, weil das Anstecken so gut klappte und der Ärmel so schön sitzt.
Verlinkt zum Winderjacken-Sewalong von Me Made Mittwoch.
Edit: Wenn ihr wissen wollt, wie es weitergeht und wie blöd sich frau manchmal anstellen kann, dann könnt ihr das hier in meinem nächsten Posting lesen.
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